Warnzeichen

Spürbar
durch den Zug des Rauches.
Blätter und Fahnen,
wie Zweige bewegt,
neben gestreckten Wimpeln,
tanzen Staub und Papier
auf den Straßen.
Pfeifen die Telegrafenleitungen
deiner fühlbaren Hemmung
beim Gehen hinterher.
Vor bewegten Bäumen
heben sich die Rauchhauben,
fallen die großen Äste,
brechen die Stämme,
entwurzeln sich selbst Große
ganz leicht.
Schwer verwüstet wirkt
die Welt
im senkrecht aufsteigenden Rauch
plötzlicher Windstille.

2022 strang

Wie man sieht, steckt selbst in der Windwarnskala lyrisches Potenzial. 🙂 Fotoquelle: https://www.wettergefahren.de/warnungen/windwarnskala.html

Veranstaltungen im März

Gleich zwei Mal geht es im März auf die Bühne. Am 23.03.22 um 20:00 Uhr findet meine Solo-Lesung „Vielleicht verwächst es sich“ statt. In der Ankündingung heißt es: „Ihre beobachtungsfeinen Geschichten sind Unikate, ihre Zuschauer Wiederholungstäter. Wenn Bettina Strang eine Bühne betritt geht es kunterbunt mitten ins Leben. Sie erzählt von unverhofften Begegnungen und verpassten Momenten, springt selbstironisch mitten ins Herz und sorgt im Handumdrehen für vergnügtes Lachen. Dass es zwischen ihren Zeilen ganz still werden kann, ist die Besonderheit jedes Lese-Abends.“

Ihr wollt dabei sein? Dann einfach anrufen und im Kulturcafé Komm Du einen Tisch reservieren. Eintritt frei, Hutkasse

https://www.komm-du.de/

Solo-Lesung im Kulturcafé Komm du in Harburg

Am 26.03.22 um 20 Uhr geht es dann ab zur Theaterlesung „Einen Moment bitte“, die seit Dezember 2021 regelmäßig eine vergnügliche Dialogachterbahn zusammen mit dem Schauspieler Haiko Schröder auf die Bühne bringt.

Aus der Ankündigung: „Es gibt Freunde, es gibt Feinde – und es gibt Mia. Durfte sich Bettina Strangs Publikum im letzten Jahr über die Begegnungen mit Ole, dem Nachbarn freuen, geht es diesmal in die Dialog-Achterbahn mit Mia und anderen Zeitgenossen. Wie leiht man einen Mops? Was passiert durch Lammluft im Körper? Und wie schlägt man garantiert jede Liebe in die Flucht?

Herzlich, wahnwitzig und skurril wird es …

„Ihre Art Texte vorzutragen ist unique“ befinden Zuschauer von Köln bis Hamburg. Jetzt ist es wieder soweit. „Einen Moment bitte!“ heißt die Lesung, die eigentlich keine ist. Warum, das sollte man selbst erlebt haben.

Ihr wollt dabei sein? Kartenreservierung im Kellertheater Hamburg unter:

https://kellertheater.de/repertoire/einen-moment-bitte

Dialog-Lesung im Kellertheater Hamburg

Nahmoment

Sie hat ihm dem Rücken zugewandt. Steht dicht, aber nicht angelehnt. Ihr sehr kurzes, dachsgraues Haar zeigt in sanften Wellen, dass es lockig wäre, hätte es mehr als diese zwei Zentimeter Länge. Kleine Ohren, robust und fleischig wie die ganze Frau. Ihre Brillengläser sind kaum größer als die Augen, randlos oval. Hände, die Papier mit Bastelscheren akkurat zerteilen können, die sommers in Beeren greifen, die auf Kinderköpfen Strähnen zerzausen, die mit Bleistift Listen führen. Ein Daumennagel ist verkümmert. Der Ehering ein dünner Platinstreif.

ER ist eineinhalb Köpfe größer als sie. Weißes Haar mit Scheitel. Die tiefen Zornesfalten bleiben selbst im Schlaf. Seine Hände ruhen in den Anoraktaschen, manchmal gleicht er mit den Knien die Zugbewegungen aus. Er schaut auf die Bildschirme, er schaut aus dem Fenster, er schaut auf den Obdachlosen, der uns erzählt, warum er auf der Straße lebt. Er gibt ihm keinen Euro. Diesmal nicht. Er legt seiner Frau die Hand auf den Arm. Sie zieht eine Münze aus der Tasche, aber da ist der Obdachlose schon weg.

Ich stehe gegenüber und betrachte das gewachsene Beieinander. So zu stehen, denk ich. Eins aus zwei Körpern ungekuschelt nah. Die Liebe im Nacken. Die Türen gehen auf, ich steige aus. Zwei Stationen zu früh. In mein Nichts.

Neue Termine – buchen oder vormerken

01 – PREMIERE /Restkarten am 18.12.2021 um 20:00 Uhr im Kellertheater Hamburg

Einen Moment bitte! – Wir lesen. Sie lauschen. Gelacht wird um Zehn.

Es gibt Freunde, es gibt Feinde – und es gibt Mia. Durfte sich mein Publikum im letzten Jahr über die Begegnungen mit Ole, dem Nachbarn freuen, geht es diesmal in die Dialog-Achterbahn mit Mia und anderen Zeitgenossen. Wie leiht man einen Mops? Was passiert durch Lammluft im Körper? Und wie schlägt man garantiert jede Liebe in die Flucht?

Herzlich, wahnwitzig und skurril wird es, wenn ich zusammen mit dem Schauspieler Haiko Schröder Geschichten mitten aus dem Leben lese.

„Einen Moment bitte!“ heißt die Lesung, die eigentlich keine ist. Warum, das sollte man selbst erlebt haben.

Tickets unter https://kellertheater.de/repertoire/einen-moment-bitte

02 – (AUSVERKAUFT) – Am 28.11.2021 um 15:00 Uhr in der Café/Bar Pintxos y mas

„Mit deinem Fuß im Grab“ – aktuelle Sololesung

03 – Termine im Januar/Februar für „Einen Moment bitte!“: 23.01.2022 und 11.02.2022

Herbst ist

Herbst ist
 
ein ausgesprochnes Seufzen.
 Das Kupfer klettert in die Kronen,
 an beigen Wegen welkt der Mohn.
 Und als hätten wir Zeit,
 verlangsamen wir
 den Fluss der Fragen,
 schieben raschelnd die Füße
 durch die lautlos gefallenen Sätze.
 Bunt und bang bleibt das Herz,
 sonst nichts.

(c)2021