Drei ist nicht sieben.

Donnerstags um 8:00 Uhr.

„Marathon sollten Sie in den nächsten 14 Tagen noch nicht laufen.“

„Sehe ich aus als liefe ich Marathon?“

„Nein. Allerdings sehen viele Menschen, die Marathon laufen, nicht wie Marathonläufer aus.“

„Aber spazieren darf ich?“

„Hatten Sie damit pausiert?“

„Nein.“

„Und jetzt erwarten Sie ernsthaft eine Antwort? Das Schlimmste ist ja rum. Aber wenn Sie schöne Narben wollen, dann zerren Sie halt nicht an ihrem Gewebe.“

„Ja, das sagte Ihr Kollege schon.“

„Haben Sie gezerrt?“

„Bestimmt. Unbewusst.“

„Tut das weh?“ (Er drückt auf die Naht an der Schulter)

„Nein.“

„Hier?“ (Er drückt auf die Naht am Bein)

„Aua.“

„Ernsthaft?“

„Ja, natürlich ernsthaft. Ich sag doch nicht Aua, wenn es nicht weh tut.“

„Auf einer Skala von 1 bis 10?“

„Drei.“

„Okay. Drei ist nicht sieben.“

„Das hat Weisheitscharakter.“

„Bei Schmerzen und bei Brücken.“ (lacht laut)

„Brücken?“

„Brücken. Sieben Brücken.“

„Ah … ach so. Ich war bei Zähnen.“

„Zähne?“

„Zahnbrücken. Nicht Maffaybrücken. Und jetzt belehren Sie mich bloß nicht, dass es nicht Maffay- sondern Karatbrücken waren.“

„Ich belehre Sie nicht. Sind Sie gegen Jod allergisch?“

„Nein.“

„Gut.“ (tüdelt mit Jod und Pflastern)

„Danke. Das wars dann, oder?“

„Karat … die hatte ich fast vergessen.“

„Was bei einem Aua alles wiederbelebt wird, was?“

„Laufen Sie keinen Marathon.“

„Ich laufe keinen. Versprochen.“

(Beide ab. Er ins nächste Zimmer. Ich in den Flur. Vorhang.)

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