Meinen letzten Bikini hatte ich mit zwölf. Vielleicht auch mit acht. Ich glaube auch nicht, dass ich auf meinem Sterbebett gesagt hätte, dass mein bikinifreies Leben Grund zur Reue gewesen wäre. Ich halte mich selten an Stränden auf. Und wenn, dann ist es meist kühl oder ich will ohnehin lieber spazieren oder ich stelle fest, dass ich eh keinen Bikini besitze bzw. besäße ich einen, hätte ich ihn sicher vergessen, weil ich Bikinibesitzen nicht gewöhnt bin. Bikinitragen ja auch nicht.
Trotzdem schlich ich heute durch eine Bademodenabteilung, weil ich das Gefühl nicht los werde, dass ein Bikinimoment in meinem Leben bevorsteht. Eventuell. Möglicherweise. Jedenfalls möchte ich gewappnet sein. Oder einfach mitreden können. Mal was völlig flippiges tun, nech?
Da war sehr viel in neonpink und neongelb und neongrün. Mit Oberteilen so dick gepolstert wie Kopfhörer. Dunkelblau mit Pünktchen und eine schlammgrüne Kollektion mit Glitzerpartikeln. Ich war etwas ratlos. Meine Neonzeit war in den Achtzigern. Pünktchen habe ich selbst genug in Form von Muttermalen und in schlammgrünen Glitzerpartikeln sähe ich aus wie eine Ninja-Turtle auf Disneyspeed. Für Badeshorts bin ich zu unsportlich und für diese putzigen „Schößchen-Höschen“ fehlt mir der Latino-Hüftschwung. Ein Jammer.
Eine Verkäuferin schwebte vorbei, und bevor sie zwischen all dem bunten Lycra verschwinden konnte, fragte ich:
„Entschuldigen Sie, ist das die gesamte Kollektion oder haben Sie noch mehr Auswahl bei Bademoden?“
Sie sah mich an und antwortete:
„Wir haben eine Etage tiefer auch Bademoden für Ältere.“
Ich …
…habe dann einen Hut gekauft. Später.